Luther zur Bibel:
Das kann kein ja ander Buch, Lehre, noch Wort, dass es in Nöten, Angst, Elend, Sterben tröste, sondern allein dies Buch, das Gottes Wort lehrt, und darin Gott selbst mit uns redet, wie ein Mensch zu seinem Freunde (zu Ps. 119, 92).
Der Geist redet, als wüsste er von keinem Buch, außer allein von diesem Buch, der heiligen Schrift, welches gar wenig in der Welt gelesen oder geachtet wird. Denn es schreibt nicht von Menschen, sondern davon, dass Gottes Sohn für uns dem Vater gehorsam gewesen und seinen Willen vollbracht habe. Es lehrt ein anderes und ewiges Leben, davon Vernunft nichts weiß, auch nichts davon begreifen kann (zu Ps. 40, 8.9).
Gottes Wort lehrt auf Gott trauen und ist ein rein gewiss Wort, das nicht trüget noch fehlet, wie Menschenworte tun. Es ist sonderlich das Wörtlein „Dein“ zu merken, welches fast in allen Versen steht, damit es uns abreißt von Menschenlehren und uns bei Gottes Lehre behalten will (zu Ps. 119, 4).
Ein hart, merklich Wort ist das, dass außer Gottes Wort alle Menschenlehren so ganz verdammt sind, dass sie heißen „der Gottlosen Rat, der Sünder Weg, der Spötter Sitz“ und Gott nichts von ihnen wissen will, auch eitel „Spreu sind, die der Wind verweht“, so doch Rat, Weg, Sitz, schöne herrliche Namen sind und glänzen zur Verführung der Welt! Matthäus 15, 8.9 aus Jesaja 29, 13: „Vergeblich dienen sie mir mit Menschengeboten, ihr Herz ist ferne von mir“ (Ps. 1, 1).
Da gehört eine göttliche Weisheit und die rechte güldene Kunst zu: die findet man in keiner Juristen oder Weltweisen Bücher, sondern allein in der Bibel, die des Heiligen Geistes Buch ist (zu Ps. 119, 105).
Aus Bibel- und Bucheinzeichnungen Luthers, Walch², IX, 1756 ff.