Weshalb ist Jesus der Sohn Gottes ?

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In welcher Beziehung stand und steht Jesus zu Gott und zu uns? Regelmäßig zu Weihnachten und Ostern befassen sich auch weltliche Medien mit Jesus. Doch dabei gehen sie meist unseriös, ja unwissenschaftlich vor. Um jeden Preis, um der Sensation willen, behaupten sie etwas anderes über Jesus, als die kirchlichen Glaubensbekenntnisse. Jesus wird auf einen eigenwilligen frommen jüdischen Reform-Rabbi reduziert, der tragisch scheiterte. Spekulationen, vermengt mit rationalistischer Religionskritik schießen wild ins Kraut. Hilfsweise beruft man sich auf obskure widersprüchliche Schriftfragmente aus sektiererischen, jüdischen und islamischen Quellen, die zeitlich nach den vier kanonischen Evangelien verfasst worden sind. Dass die vier Evangelien, historisch nachweisbar, die ausführlichsten und gesichertsten „Jesus-Überlieferungen“ sind, wird ignoriert.

 

Als Christen glauben wir dem Selbstzeugnis der Evangelien, dass diese auf Antrieb und unter Beistand des heiligen Geistes geschrieben wurden und deshalb Gottes unfehlbares Wort an uns sind (Gottes Offenbarung). Deshalb hören und glauben wir allein, was uns die vier Evangelisten und die Apostel von Jesus bezeugen und verkündigen.

 

Jesus - „der Menschensohn“

Kritiker sagen, dass selbst in den Evangelien Jesus sich nur als „Menschensohn“ bezeichnet. Ja, Jesus spricht häufig von sich als „der Menschensohn“ und mit dem vorangestellten Artikel „der“ will Jesus deutlich machen, dass er nicht lediglich irgendein Sohn eines Menschen ist, sondern dass er in einzigartiger, verheißungserfüllender Weise „der Menschensohn“ ist. Dieser Anspruch hat zwei Aspekte.

 

Weil der erste Mensch Adam in Sünde gefallen ist, sandte Gott seinen Sohn als den zweiten wahren Menschen in die Welt. Der Apostel Paulus schreibt, dass der erste Mensch Adam ein prophetisches Bild („Typos“) für den zweiten Menschen ist - für den gekommenen Menschen Jesus Christus (Röm. 5,14.15). Der große Unterschied ist: Der erste Mensch, Adam, wurde zu einem lebendigen Wesen, aber der letzte Adam zu einem lebendig- machenden Geist. Der erste Mensch ist von Erde und irdisch, der zweite Mensch ist vom Himmel (Joh. 3,13; 1.Kor. 15,45-48). Mit der Sendung und dem Kommen Jesu in die Welt beginnt Gott einen Neuanfang mit der in Sünde gefallenen irdischen Menschheit. Jesus ist der zweite Adam. In diesem Sinne betont der Apostel Paulus das neue Mensch-Sein Jesu. In ihm und durch ihn wird alles neu, wie er spricht: „Siehe, ich mache alles neu“ (Eph. 2,15; Offb. 2,15).

 

Jesus ist so Mensch, wie Gott den Menschen einst geschaffen und gewollt hat, nämlich zu seinem Bilde. Jesus ist der Mensch, der Gott ehrt, seinen Willen und seine Gebote recht versteht, auslegt und erfüllt. Als einziger erfüllt er in vollkommener Weise das doppelte Liebesgebot – die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten. Jesus ist ohne Sünde (Joh. 8,46) und so der einzige wahrhaft Gerechte vor Gott. Nur deshalb kann er die Sünde aller und die dafür verwirkte Strafe stellvertretend auf sich nehmen.

 

Wenn Jesus von sich als dem Menschensohn spricht, dann will er aber vor allem auf die Vision des Propheten Daniel Bezug nehmen. Daniel sah, dass einer, wie eines Menschensohn, mit den Wolken des Himmels vor Gottes Thron kam. Und „Gott gab ihm Macht, Ehre und die Königsherrschaft, dass ihm alle Völker und Leute aus vielen verschiedenen Sprachen dienen. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und seine Königsherrschaft hat kein Ende“ (Dan. 7,13.14). Zu Recht haben die Juden diese Vision des Daniel als eine Prophetie auf den verheißenen kommenden Messias, den Christus, verstanden. Indem Jesus nun von sich als dem Menschensohn spricht, sagt er, dass er der erwartete verheißene Messias, der Christus ist.

 

Weil aber die Juden den Messias als einen irdischen König erwarteten, deshalb verbindet Jesus seine Selbstbezeichnung als der Menschensohn fast immer mit der Ankündigung seines bevorstehenden Leidens und Sterbens. Erst auf seinem unmittelbaren Leidensweg, erst als seine Feinde insgeheim schon seinen Tod beschlossen hatten, spricht Jesus von der kommenden Macht und Herrlichkeit des Menschensohnes, der die Welt richten wird (Mt. 25,31). Im Verhör fragte ihn der Hohenpriester: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels. Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. Was ist euer Urteil? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig“ (Mt. 26,63–66).

 

Nach Jesu Kreuzestod und Auferstehung konnte von Jesu „Christus-sein“ keine falsche Erwartung mehr aufkommen. Deshalb haben die Apostel nicht mehr zurückhaltend von Jesus als „den Menschensohn“ gepredigt, sondern offen und deutlich von Christus dem Herrn, den für unsere Sünden Gekreuzigten und Auferstandenen, der gen Himmel gefahren ist und am Jüngsten Tag wiederkommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.

 

Jesus – Gottes und Marien Sohn

Der Engel Gabriel kündigte der Jungfrau Maria an, dass sie durch die Kraft des Heiligen Geistes einen Sohn gebären werde, der wird Sohn Gottes genannt werden (Lk. 1, 32). Und als Jesus erwachsen ist und seinen göttlichen Auftrag antrat – als er sich von Johannes dem Täufer im Jordan taufen ließ - da tat sich der Himmel auf, Gottes Geist fuhr wie eine Taube herab und vom Himmel sprach eine Stimme: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Mt. 3,17). Der Teufel jedoch versuchte Jesus, indem er ihn aufforderte, seine Gottessohnschaft eigennützig für sich zu gebrauchen und sie vor aller Welt zu demonstrieren: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Bist du Gottes Sohn, so springe von der Zinne des Tempels, denn dir kann doch nichts geschehen (Mt. 4,1ff.). Aber Jesus widerstand dieser Versuchung.

 

Als Jesus dann mit seinen Jüngern einige Zeit durch das Land gezogen war, predigte, vollmächtig Zeichen und Wunder tat, fragte er seine Jünger, was die Leute denn sagen, wer er sei. Und sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Da antwortete Simon Petrus und sprach: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn“ (Mt. 16,13ff.). Später führte Jesus seine engsten Jünger Petrus, Jakobus und Johannes auf einen Berg, da wurde er plötzlich göttlich verklärt, sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie Licht und es erschienen Mose und Elia. Und eine Stimme aus einer Wolke sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“ (Mt. 17,5). Als Jesus festgenommen und vom Hohenpriester verhört wurde, fragte dieser: Bist du Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin's. Und als er am Kreuz gestorben war, sprach der Hauptmann, der dabeistand: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen.“ (Mk. 14,61.62; 15,39).

 

Jesus - „der Sohn“

Das Verhältnis Vater – Sohn drückt eine einmalige besondere Nähe aus. Im Alten Testaments nennt Gott mitunter auch sein Volk Israel und dessen König, als den Repräsentanten (Stellvertreter) Gottes und zugleich des Volkes, seinen Sohn. Diese Redeweise deutet prophetisch den an, der da noch kommen wird – der wahre Repräsentant, Stellvertreter und Mittler. In Jesus Christus werden die alttestamentlichen Andeutungen und Vorbilder erfüllt und noch weit überboten. Er ist der erstgeborene, einzige und geliebte Sohn, auf dem des Vaters Wohlgefallen ruht. Jesus ist der von Ewigkeit her von Gott einzig geborene / gezeugte Sohn.

 

Die ersten Worte des Johannesevangeliums machen uns die einzigartige wahrhaftige Gottessohnschaft Jesu besonders deutlich: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt“ (Joh. 1,1.14.18). Und Jesus spricht: „Ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm“ und: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich“(Joh. 8,42b.58).

 

Die Pharisäer fragt Jesus: Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie antworteten: Davids. Da fragte Jesus weiter: Wie kann ihn dann David durch den Geist Herr nennen, wenn er sagt (Ps. 110,1): „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege“? Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn?“ (Mt. 22,42ff.). Schon von Ewigkeit her ist Jesus der Sohn zur Rechten Gottes des Vaters und so war er auch schon der Herr Davids. Als Mensch wurde er dann später als ein Nachkomme Davids von der Jungfrau Maria geboren.

 

Jesu „Christus-sein“ und die Gottessohnschaft hängen untrennbar zusammen und durchdringen einander. Auf die Frage Jesu an die Jünger, für wen sie ihn denn halten, spricht Petrus: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn“ (Mt. 16,16). Und beim Verhör fragt der Hohepriester Jesus: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du sagst, ob du seiest Christus, der Sohn Gottes“ und Jesus antwortet: „Du sagst es“ (Mt. 26,63.64). Immer wieder spricht Jesus von seinem himmlischen Vater und von sich als dem Sohn, wie er spricht: „Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will“ (Mt. 11,27).

 

Mit der Auferstehung Jesu hat Gott der Vater ihn als den Christus und als seinen Sohn beglaubigt. Und mit der Himmelfahrt hat Gott der Vater den Sohn erhöht auf seinen göttlichen Thron – sitzend zur Rechten des Vaters (Mk. 16,9ff.).

 

Jesus – der „Ich bin“

Als Gott am Berg Sinai aus dem brennenden Dornbusch zu Mose redete, fragte Mose Gott nach seinem Namen. Da sprach Gott zu Mose „Jahwe“ (2.Mose 3,14), was übersetzt heißt „Ich werde sein, der ich sein werde“, und da es im Hebräischen keine Zeitformen gibt, heißt es zugleich auch „Ich bin, der ich bin“. Nun hören wir, dass Jesus mehrfach von sich als der „Ich bin“ spricht und das dann mit der Verheißung des ewigen Lebens verbindet:

Ich bin - das Brot des Lebens. Ich bin - das Brot, das vom Himmel gekommen ist“ (Joh. 6,33-35). „Ich bin - das Licht der Welt“ (Joh. 8, 12). „Ich bin - die Tür, wenn jemand durch mich eingeht, der wird gerettet werden.“ „Ich bin - der gute Hirte“ (Joh. 10,7-11). „Ich bin - die Auferstehung und das Leben“ (Joh. 11,25). „Ich bin – der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh. 15,1-8).

Als die Samariterin am Brunnen zu Jesus sagt: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt, antwortet Jesus: „Ich bin's, der mit dir redet“ (Joh. 4,25.26). Als die Jünger mit dem Schiff auf dem stürmenden See Genezareth unterwegs waren und ihnen Jesus auf dem stürmenden Wasser gehend entgegen kam, fürchteten sie sich. Da sprach Jesus zu ihnen: „Ich bin's, fürchtet euch nicht“ (Joh. 6,16-21). Und nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen und sein bevorstehendes Leiden ankündigt hat, spricht er: „Jetzt sage ich's euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin“ (Joh. 13,19).

 

Mit seinen „Ich-bin-Worten“ sagt Jesus, ja, ich bin euer Gott – Jahwe -, der schon mit Mose aus dem Dornbusch gesprochen und Israel aus Ägypten geführt hat und der euch nun ins ewige Leben führen will. Jesu Inanspruchnahme des Gottesnamens mit „Ich-bin“ erreichte den dramatischen Höhepunkt, als ihn der verhörende Hohepriester fragte: „Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin's und ihr werdet sehen des Menschensohn sitzen zur rechten Hand der Kraft und kommen mit des Himmels Wolken. Da zerriss der Hohenpriester seine Kleider und sprach. Was bedürfen wir weiter Zeugen? Ihr habt gehört die Gotteslästerung“ (Mk. 14, 61-64).

 

Jesus nimmt für sich den Gottesnamen Jahwe in Anspruch, unter dem sich Gott seinem Volk Israel im Alten Testament offenbart hat. Denn der Vater hat seinen Namen ihm, dem Sohn, gegeben. Unter und in dem Namen Gottes des Vaters ist Jesus in die Welt gekommen (Joh. 5,41-43; Phil. 2,9; Apg. 4,12). Bei seinem Einzug in Jerusalem jubelt ihm das Volk zu: „Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn (Gottes)“ (Mt. 21, 9). und zu denen, die ihn verwerfen und ans Kreuz bringen, sagt Jesus: „Ihr habt mich nicht gewollt und ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“ (Mt. 23,37-39). Der Apostel Paulus schreibt von Jesus: „Gott hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu (übersetzt: „Jahwe rettet“) sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil. 2,9-11).

 

Dass der Vater und der Sohn mit und unter demselben Namen reden und wirken, weist deutlich auf ihre göttliche Wesenseinheit. Und es zeigt auch die Einheit der Offenbarung von Altem und Neuem Testament. Gott, der unter dem Namen Jahwe den Bund mit Israel geschlossen hat, der ist auch der Gott des Neuen Testaments und Vater Jesu Christi, dem Heiland für alle Völker. Alles, was Jahwe im Alten Testament dem Volk Israel gewesen ist, nämlich Hirte, König, Arzt, Bräutigam, Erlöser, das will Jesus nach dem Neuen Testament den Menschen aller Völker sein.

Die Evangelisten und Apostel schreiben deshalb im Neuen Testament nicht mehr von Gott Jahwe, dem „Ich-bin“, der mit Israel einen Bund geschlossen hat, sondern von dem, der „Jahwe rettet“ heißt - von Jesus, dem Heiland für alle Völker, dem Stifter des Neuen Bundes. Den bekennen, verkünden und beten sie an als den Sohn Gottes - als ihren Herrn und Heiland.

 

Jesus - „der Herr“

Gott ist der wahrhaft höchste Herr, der „Herr aller Herren“, der alle Macht und Herrschaft im Himmel und auf Erden hat. Deshalb wurde im Alten Testament Gott auch vielfach „Herr“ (hebräisch „adonaj“) genannt und auch als „Herr“ gepriesen, angerufen und angebetet. Als später die Juden aus ängstlicher Ehrfurcht das Aussprechen des Gottesnamens Jahwe vermieden, sprachen sie statt dessen nur noch von dem „Herrn“ und sprachen ihn auch im Gebet mit „Herr“ an. Dieser Brauch galt auch zu Zeiten Jesu und gilt bis heute bei den Juden. In der damaligen Weltsprache Griechisch lautet die Anrede für Herr „Kyrios“.

 

Die Evangelisten bezeugen, dass die Jünger und auch andere, die Jesus zugeneigt waren, ihn regelmäßig mit „Herr“ – „Kyrios“ anredeten. Sie brachten damit zum Ausdruck, dass ihnen Jesus eine Autorität war, die geistliche, göttliche Vollmacht hatte, auf die man hören wollte und der man Anerkennung und Ehrerbietung entgegen brachte. Zu seinen Jüngern spricht Jesus: „Ihr heißet mich Meister und Herr und saget recht daran, den ich bin's auch“ (Joh. 13,13). Nach der Auferstehung Jesu war es seinen Jüngern selbstverständlich, dass sie ihm die gleiche Ehre und Anrede wie Gott entgegen brachten: „Mein Herr und mein Gott.“ (Joh. 5,23, 20,28).So wurde auf Jesus die Würde- und Herrscheranrede „Herr“ (hebräisch „adonaj“, griechisch „kyrios“) übertragen, mit dem schon im Alten Testament Gott bezeichnet, gepriesen und angerufen wurde und mit der der Gottesname Jahwe umschrieben wurde.

 

Schon in der vorchristlichen griechischen Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta) wurde durchgängig „Jahwe“ durch „Kyrios“ ersetzt. Und auch Luther ist bei seiner Übersetzung so verfahren und die meisten Übersetzer schließen sich dem bis heute an. An Stelle des Gottesnamen „Jahwe“ ist, zumeist in Großbuchstaben, „HERR“ gesetzt.

 

Der auferstandene Jesus spricht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ (Mt. 28,18). Und dem entsprechend lesen wir in der Apostelgeschichte und den Briefen immer wieder von Jesus als unserem Herrn. „Herr Jesus Christus“ meint, göttlicher Jesus Christus, wir ehren dich und du sollst unser Leben bestimmen. An einigen Stellen des Neuen Testaments ist nicht mehr eindeutig unterscheidbar, wer denn jeweils mit dem „Herrn“ gemeint ist, Gott der Vater oder der Sohn. Das ist kein Zufall oder literarischer Fehler, sondern entspricht dem Wort Jesu „Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 10,30). Jesus sagt: „Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in die Hand gegeben“ (Joh. 3,35). Gott der Vater handelt durch seinen Sohn und hat ihm auch alle Macht und Herrschaft gegeben. Deshalb gebührt Jesus, der unter dem heiligen Gottesnamen Jahwe gekommen ist, auch die göttliche Würde- und Herrscheranrede „Herr“ - „Kyrios“ - Herr aller Herren. Jesus ist der Name gegeben, der über alle Namen ist (Phil. 2,9).

 

Seit Anbeginn bekennen Jesu Jünger und Kirche ihren Herrn und Heiland Jesus Christus als wahren Gott und wahren Mensch, dem gleiche Ehre und Anbetung wie dem Vater gebührt. Sie bekennen mit dem Apostolikum: „Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria...“, und mit dem Nizänum: „Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch ihn (Jesus) ist alles geschaffen...“

Mit dem Apostolikum und Nizänum bekennt die Kirche aller Zeiten die Dreieinigkeit Gottes (Trinität), des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Detlef Löhde

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