Gewissheit des Heils in Christus

Muss sich ein Christ zweifelnd und ängstlich fragen, ob er wohl einmal in den Himmel kommt? 

Gott gibt uns mit der Heiligen Schrift die Antwort:

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“, Joh. 3. 12.

Liebe Kinder, ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen“, 1. Joh. 2, 12.

Johannes spricht uns als liebe Kinder an, als Kinder unseres himmlischen Vaters, der uns seinen lieben Sohn als unseren Erlöser und Herrn gesandt hat - der uns durch seinen uns versöhnenden Tod am Kreuz zu Gotteskindern gemacht hat.

Aber Jesus ist gen Himmel gefahren, und ist sitzend zur Rechten Gottes und wir sehen ihn nicht. Dennoch ist er nicht weit weg, er ist mit seinem Geist unsichtbar bei uns, ganz nah und wir können ihn jederzeit anrufen. Und er hat uns ein Licht in der Dunkelheit dieser Welt gegeben – sein Wort, seine Taufe, sein Abendmahl. Wie Jesus spricht, Joh 12, 46: „Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ Und, Mt 28, 19: „Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Und er hat uns versprochen, dass er wiederkommt und dass er uns zu sich holen wird am Jüngsten Tag oder an unserem Todestag. Das sollen wir ihm glauben - sollen darauf vertrauen, dass wir nach unserem Tod bei unserem Herrn Christus sein werden. .

Doch es schleichen sich Zweifel ein. Wird mich der Herr wirklich annehmen, wird er mich wirklich zu sich in den Himmel holen? Ich habe doch immer wieder gesündigt und obwohl ich mich anstrenge und es nicht will, sündige ich doch immer wieder. So ist es auch dem Apostel Paulus gegangen, Röm 7, 18ff: „Denn das Gute, das ich will, tue ich nicht; sondern das Böse, da ich nicht will, das tue ich. Wer wird mich erlösen von diesem todesverfallenen Leibe? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Johannes gibt den Fragenden und Zweifelnden die Antwort: „Liebe Kinder, ich schreibe euch, dass euch eure Sünden vergeben sind um seines Namens willen.“ Wir müssen nicht zittern, ob wir denn nicht zu viel Sünden hätten, ob wir genug Gutes getan haben und wie nach unserem Tod das Gericht über uns ausgehen wird. Johannes schreibt uns doch: „Euch sind eure Sünden vergeben.“ Das ist den angefochtenen bußfertigen Christenherzen zu sagen und zwar nicht erst auf den Sterbebett (obwohl, da ganz besonders), sondern direkt oder indirekt in jedem Gottesdienst. Ja, wir leben schon jetzt und hier in und unter der Gnade Gottes. Die Gnade, die wir durch seinen Sohn, unseren Herrn, erfahren haben. Die Zusage der Vergebung der Sünden und des ewigen Lebens sind uns schon in der Taufe zugesprochen worden, tatsächlich, schon im voraus. Wir haben schon ein Bein im Himmel. Das ist das Wunderbare, das Einzigartige, dass Gott so gnädig, barmherzig und treu ist, dass er sich schon zu Beginn unseres Glaubens bei unserer Taufe unwiderruflich festgelegt hat, sich unwiderruflich gebunden hat an seine Zusage (Jes 43, 1): „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Gott bricht seine Zusage nicht, er spricht von sich, 2. Mose 34, 6: „HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue…“.

Aber wir entfernen uns zumindest mit dem Herzen immer wieder von Gott. Davor will uns aber Jesus als unser guter Hirte bewahren und zurückhalten und wenn wir uns in der sündigen Welt verlaufen haben, dann sucht er uns, geht er uns nach und will uns auf seinen Schultern zurücktragen zu seiner Herde. Wie Jesus spricht, Joh 10, 14.27.28: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Ja, Jesus hat sein Leben für uns gelassen, hat die Strafe für unsere Sünde auf sich genommen und ist an unserer Stelle, für uns, am Kreuz gestorben. Durch seinen Tod haben wir die Vergebung unserer Sünde und sind so nun gerecht vor Gott und haben das ewige Leben ererbt. Jesus spricht weiter: Meine Schafe hören meine Stimme“ – in jedem Gottesdienst - und ich kenne sie – Jesus kennt dich und mich, er kennt uns besser als wir uns selbst, er kennt unser Herz - und Jesus spricht: „Sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ Keiner hat die Gewalt, uns aus der Hand Jesu zu reißen, wie Paulus schreibt Röm 8, 35: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder (böse) Engel noch Mächte, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ Ja, wir leben unter der Gnade, unter der Vergebung und dem Schutz Jesu Christi. Und dass wir das ja nicht vergessen oder uns Zweifel an Jesu Zusage kommen, deshalb sollen wir es immer wieder neu in der Predigt hören, es in der Absolution und dem Abendmahl immer wieder erfahren. Damit unser Glaube fest und gewiss werde und bleibe, dazu sollen wir immer wieder Jesu Wort hören: Dir sind deine Sünden vergeben und ich habe dir das ewige Leben gegeben – glaube es mir. Das ist die wunderbare frohe Botschaft, das Evangelium Jesu Christi. Darüber können wir uns unendlich freuen und in schweren Zeiten trösten. Deshalb hat uns Johannes geschrieben, dass euch eure Sünden vergeben sind um seines Namens willen – um des Kreuzestodes Jesu Christi willen. Dieses Wissen, um das uns von Christus zugesprochene Heil, diesen Glauben, dass mir aus Gnade durch Jesus meine Sünden vergeben sind und ich dafür nichts leisten oder vorweisen muss, das ist das wahre reine Evangelium. Ich brauche keine Angst zu haben, ich werde gewiss in den Himmel kommen. Das nennt man „Heilsgewissheit“. Diese Gewissheit macht uns ruhig und gelassen, macht uns froh und macht uns dankbar gegen unseren Herrn.

Nun könnte man fragen, ist solche Gewissheit, dass wir in den Himmel kommen, nicht vermessen? Müssen wir das nicht Gott überlassen, versuchen wir da nicht ihm vorzugreifen? Ja, ob ein Mensch in den Himmel kommt, ist wahrlich Gottes Sache, aber Gott hat schon zu unseren Gunsten entschieden. Dass hat er uns doch durch seinen Sohn gesagt, in der Taufe versprochen, wie Jesus spricht Mk 16, 16: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden.“ Und Joh 5, 24: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen“. - Jesus spricht, Joh 11, 25.26: „Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ Jesus spricht, Joh 3, 36: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.“ Diese Gewissheit unseres Heils sollen wir uns vom Heiligen Geist täglich schenken, stärken und bewahren lassen.

Von der tröstenden und stärkenden Heilsgewissheit ist eine falsche trügerische selbstgemachte Heilssicherheit zu unterscheiden. Jeder, der meint, er könne vor Gott aus eigener Kraft gerecht sein, könne mit seinem Leben vor Gott bestehen, der wiegt sich in trügerischer Heilssicherheit. Denn kein Mensch ist ohne Sünde, jeder bedarf der Vergebung Jesu. Röm. 3: „Da ist keiner, der gerecht ist.“ Allein durch die Gnade und Vergebung Jesu kommen wir zu ihm in den Himmel.

Dass wir unseres Heils in Jesus gewiss sein können und sollen, das ist die zentrale Botschaft der Reformation. Wir hören aus den ev.-luth. Bekenntnisschriften (Apologia CA III) gegen die Papstkirche, die lehrt, dass sich der Christ trotz Taufe, Beichte und Abendmahl seines Heils nicht gewiss werden könne: „Darum sind wahrlich die Widersacher untreue Bischöfe und Prediger, die die Leute im Zweifel stecken lassen, ungewiss schweben und hängen lassen … Denn wer noch wankt oder zweifelt, ob ihm die Sünden vergeben sind, der vertraut Gott nicht und verzagt an Christus, denn er hält seine Sünde für größer und stärker, als den Tod und das Blut Christi, so doch Paulus sagt, Röm 5, die Gnade sei mächtiger als die Sünde. Nun muss aber die Hoffnung des ewigen Lebens gewiss sein. Damit sie nun nicht wanke, sondern gewiss sei, so müssen wir glauben, dass wir das ewige Leben haben. Die Gläubigen, obwohl ihnen noch viel geistliche Schwachheit und Gebrechen anhängt, haben doch keine Ursache an ihrer Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt, noch an ihrer Seelen Seligkeit zu zweifeln, sondern sollen es für gewiss halten, dass sie um Christus willen aufgrund seiner Verheißung und Wort einen gnädigen Gott haben.

Ev.-luth. Bekenntnisschriften, Konkordienformel: „Glaube ist eine lebendige Zuversicht auf Gottes Gnade, so gewiss, dass man tausendmal darüber stürbe. Solche Zuversicht und Erkenntnis göttlicher Gnade macht fröhlich und lustig gegen Gott und alle Kreaturen, welches der Heilige Geist tut im Glauben.“

 

Jesus spricht (Joh 14, 19): „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“

Und im 1. Brief Johannes, 5, 13, lesen wir: „Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“

 

                                                              Detlef Löhde, 18. August 2024