Ostern, die entscheidende Wende in der Menschheitsgeschichte
- Von der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu Christi
Impuls: Finsternis der Sünde und des Todes liegt seit dem Sündenfall über der Welt und den Menschen. Da sandte Gott seinen Sohn, der da spricht (Joh. 8, 12): „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Das Licht des Lebens, eine neue Schöpfung ist mit der Auferstehung Jesu Christi am Ostermorgen, dem ersten Tag der Woche, offenbar geworden. Der Ostermorgen entspricht dem ersten Schöpfungstag, an dem Gott in die Finsternis sprach (1. Mose 1, 2-3): „Es werde Licht! Und es ward Licht.“ Paulus schreibt (1. Kor. 15, 54-57; 2. Kor. 5, 17): „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden. Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus.“ Diese Botschaft gilt allen Völkern, allen Menschen aller Zeiten - Wendepunkt der Menschheitsgeschichte.
Das deutsche Wort „Ostern“ kommt wohl von „Osten“. Von Osten kommt die Morgenröte, von Osten kommt das Licht der Auferstehung Jesu Christi mit seiner Botschaft. Der erste Tag der Woche ist der Tag der Auferstehung Jesu Christi, der Tag des Herrn, der Tag des Lichtes und des Lebens – bei uns genannt „Sonntag“. An jedem Sonntag feiern wir die Auferstehung Jesu Christi, die neue Schöpfung in ihm.
Worin unterscheidet sich die Auferweckung des toten Lazarus von der Auferstehung Jesu Christi?
Der verstorbene Lazarus wurde von Jesus nur wiederbelebt, Joh. 11, 1 - 45 und musste später, wie jeder andere Mensch, erneut sterben. Die Auferstehung Jesu Christi war mehr als nur eine Wiederbelebung des Leichnams Jesu, es war zugleich Verwandlung, Verherrlichung in einen „Auferstehungsleib.“
Warum hat man das Grab Jesu bewachen lassen? Und was bezeugt das leere Grab?
Jesus hatte von seiner Auferstehung gesprochen, nun hatten seine jüdischen Ankläger und Richter Angst, dass die Jünger Jesu den Leichnam stehlen und dann behaupten würden, Jesus sei auferstanden, Mt. 27, 62 – 28,15. Die Wachen aber konnten die Auferstehung nicht hindern. Das leere Grab bezeugt zunächst nur, dass der Leichnam Jesu verschwunden war. Erst die Worte der Engel an die Frauen weisen auf Jesu Auferstehung. Das Nichtvorhandensein des Leichnams weist auf eine leibliche Auferstehung, Mt. 28,1- 10; Mk. 16,1-8; Lk. 24,1-12; Joh. 20,1-18.
Was hören wir über die leibliche Auferstehung Jesu Christi?
Der Auferstandene hat sich nicht nur in einer Vision oder als ein körperloser Geist gezeigt, Lk. 24, 37 f., sondern ganz real mit einem körperlichen Leib. Jesu Auferstehungsleib trägt die Narben von seiner Kreuzigung. Jesus kann berührt werden, Joh. 20,19-31, er isst zusammen mit seinen Jüngern, Joh. 21,1-15. Aber sein Auferstehungsleib ist unsterblich und ist nicht mehr an Zeit und Raum gebunden, kann durch verschlossene Türen gehen. Mitunter wird Jesus nicht sogleich erkannt. Maria Magdalena hält Jesus zunächst für den Gärtner, Joh. 20,15, die Emmaus-Jünger erkennen ihn erst beim Brotbrechen, Lk. 4,13-35.
Wozu und weshalb zeigte sich der Auferstandene über 40 Tage lang immer wieder seinen Jüngern?
Zum größtmöglichen Beweis seiner Auferstehung, denn Jesu Jünger sollten seine leibliche Auferstehung als Augenzeugen bezeugen (Kennzeichen der Apostel) und der Welt verkündigen, Lk. 24, 48; Apg. 1, 8; 2, 32; 3, 15; 10, 39.40; 13, 30.31. Das leere Grab und die Erzählung der Frauen von der Engelsbotschaft im Grab, reichten nicht aus. Jesus wollte allen seinen Aposteln und auch dem größeren Jüngerkreis, 1.Kor. 15, 6 - 8, persönlich als der Auferstandene begegnen, damit sie bleibende Gewissheit erlangen konnten. Von daher ist der Apostel Paulus eine „unzeitige Geburt“, denn ihm ist der Auferstandene erst nach seiner Himmelfahrt noch einmal begegnet.
Welche Gewissheiten des Glaubens (Glaubenssätze) soll uns die Auferstehung Jesu Christi vermitteln, beglaubigen, verbürgen?
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Jesus ist wahrhaft Gottes Sohn, der Vater hat sich zu ihm bekannt, er hat ihn verherrlicht – sitzend zur Rechten Gottes, Mt. 26, 63.64; Joh. 5, 19f.; 12, 23; 13, 31-33; 17, 5; Apg. 3, 13; Phil. 2, 6;
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Jesu Tod am Kreuz war nicht vergeblich; sein Opfertod hat die Versöhnung gewirkt; „es ist vollbracht“, Joh. 19, 30; durch ihn haben Vergebung unserer Sünden und ewiges Leben;
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Jesus hat die Macht des Todes gebrochen, er ist der „Erstling“ der Auferstehung, wie Christus leiblich auferstanden ist, so werden auch wir leiblich auferstehen, Röm. 6,5; 1.Kor.15, 20f.
Zur Kritik an der Auferstehung Jesu Christi
Die Kritiker der Auferstehung Jesu behaupten, entweder war Jesus nur scheintot, hat also die Kreuzigung überlebt, oder sein Leichnam wurde gestohlen und die Jünger seien Betrüger und / oder ihrem Wunschdenken - Halluzinationen erlegen. Unbestritten von ihnen ist, dass das Grab leer war und dass Jesus selbst von seiner Auferstehung gesprochen hat (Mt. 27, 63). Die erst 650 Jahre später von Mohammed aufgestellte Behauptung, ein anderer als Jesus sei gekreuzigt worden, ohne dafür eine historische Quelle benannt zu haben, bedarf keiner Erörterung.
Konnte Jesus die Kreuzigung überlebt haben?
Nein: Der Kreuzigung war die Geißelung vorausgegangen, die zu sehr hohem Blutverlust führte. Der Tod Jesu am Kreuz trat vermutlich nach Erstickungsanfällen durch einen plötzlichen Herzwanddurchbruch (Perikardtamponade) ein. Ein so Sterbender stößt im Moment des Durchbruchs einen gellenden Schrei aus (Mt. 27, 50). Um seines Todes sicher zu gehen, wurde Jesus noch mit einer Lanze durchbohrt. Blut und Wasser (Wundserum) traten aus (Joh. 19, 34).
Konnte der Leichnam gestohlen worden sein?
Die Feinde Jesu, die ihn ans Kreuz gebracht hatten, befürchteten dies ja und ließen deshalb das Grab versiegeln und Wachen davor aufstellen (Mt. 27, 62-66). Die Wachen konnten von den Jüngern weder überwältigt noch überlistet werden – das Wegwälzen des großen Steines hätte nicht unbemerkt bleiben können. Mit einer Duldung des Diebstahls hätten die Wachen ihr Leben riskiert. Als die Wachen den Hohenpriestern von dem Engel am Grab berichteten, wurden sie bestochen um zu behaupten, die Jünger hätten den Leichnam gestohlen (Mt. 28, 2-4.11-13).
Leichenräuber hätten den Leichnam nicht ausgewickelt und die Tücher ordentlich zusammengelegt zurückgelassen (Lk. 24, 12; Joh. 20, 4-7).
Hat sich der Glauben an die Auferstehung Jesu erst nach Jahrzehnten in den Gemeinden entwickelt?
Die Evangelien sind sehr zeitnah (Frühdatierung 40 – 60, Spätdatierung 70 – 95) als Augenzeugen- berichte verfasst worden. Und Paulus schrieb im 1. Korintherbrief, Kapitel 15, dass er nur das der Gemeinde weitergegeben hat, was er selbst empfangen hat, und das war in Damaskus und Jerusalem nur ca. 3 Jahre nach der Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Paulus schreibt das gottesdienstlich formulierte Bekenntnis: „Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift, und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als 500 Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben.“
Wie glaubwürdig sind die Zeugen des Auferstehung Jesu Christi?
Die Jünger waren nach der Kreuzigung Jesu verängstigt und tief verunsichert. Sie haben die Auferstehung Jesu nach drei Tagen nicht erwartet, obwohl es ihnen Jesus zuvor gesagt hatte. Erst als Jesus unter sie tritt und ihnen – über 40 Tage lang – mehrfach begegnet, ja, dem Thomas seine Wundnarben zeigt und sie fühlen lässt und Jesus mit ihnen am See Genezareth Fisch isst, werden sie seiner Auferstehung gewiss und froh. Die Begegnung mit dem Auferstandenen und die Gabe seines Geistes machen aus dem verängstigten kleingläubigen Jüngern glaubensstarke verkündigende Apostel, die Gemeinden gründen und bereit sind für ihren Herrn Lied und Tod auf sich zu nehmen.
Sie sind mit ihrem Zeugnis als Personen glaubwürdig, weil
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sie über ihre eigenen anfänglichen Zweifel berichten und erst durch die Begegnung mit dem Auferstandenen überzeugt und gestärkt wurden,
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keiner für einen Betrug oder Wunschphantasien Verfolgung und Tod auf sich nimmt,
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ihnen keine eigensüchtigen Motive für ihr Zeugnis unterstellt werden können,
denn äußerlich hatten sie nur persönliche Nachteile,
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sie, entgegen dem Gesetz, sogar die Frauen als erste Zeugen benannt haben,
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die Evangelien und Briefe zeitnah niedergeschrieben worden sind,
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in den Evangelien ihre Schwächen und ihr Kleinglauben nicht verschwiegen werden,
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jeder das Geschehen aus seiner Sicht bis in Details hinein geschildert hat,
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aber keine glatte vereinheitlichte Darstellung des Geschehens erstellt worden ist.
Es gibt keine außerbiblischen zeitnahen Quellen, die die Auferstehung Jesu mit irgendwelchen Zeitzeugen oder Quellen widerlegen wollen. Im Gegenteil, Flavius Josephus schrieb im Jahr 79 beiläufig in seinem „Judäischen Krieg“ von Jesus, „dieser war der Christus, er erschien ihnen am dritten Tag wieder lebend“.
Am Glauben an die Auferstehung Jesu Christi entscheidet sich das Christ-sein. Denn die Auferstehung Jesu Christi hat für uns die Verheißung, dass auch wir einmal so auferstehen werden. Paulus schreibt: Wäre Christus nicht auferstanden, dann wäre die Predigt und der Glaube vergeblich. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht (1. Kor. 15, 14.20.22).
Was soll den Jüngern und uns mit der Himmelfahrt Jesu gesagt werden?
Die Himmelfahrt ist Jesu Abschied, Lk. 24, 50.51; Apg. 1. Von da an wird er nicht mehr sichtbar seinen Jüngern in der irdischen Welt begegnen, aber er wird bei seinen Jüngern / Kirche unsichtbar gegenwärtig sein (Allgegenwart), wie er spricht: „Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, Mt. 28, 19.20.
Wohin ist Jesus „gefahren“? Wo ist der Himmel Gottes?
Jesus ist von der sichtbaren irdischen Welt in die unsichtbare Herrlichkeit Gottes – zur Rechten des Vaters – „gefahren“. Die Wolke, die vor den Augen der Jünger Jesus wegnahm, verhüllte den Übergang Jesu in die unsichtbare Welt, in die Sphäre Gottes. So wird er auch wiederkommen am Ende der Zeit und Welt. Schon bei der Offenbarung am Berg Sinai hören wir von der Gott verhüllenden Wolke und umhüllt in einer Wolkensäule ging er auch seinem Volk durch die Wüste voran. Aber Gott wohnt nicht in einer Wolke, nicht auf dem Sinai, nicht im Tempel, 1. Kön. 8, 27, nicht über dem Firmament, sondern „Gott wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann“, 1. Tim. 6, 16 - in einer anderen uns unzugänglichen (4.) Dimension., Zugleich aber ist dennoch der allmächtige Gott überall unsichtbar gegenwärtig, Ps 139, 7 – 12. An dieser Allmacht und Allgegenwart Gottes hat Jesus Christus als der Sohn nach seiner Himmelfahrt wieder teil (Joh. 16, 8).
Detlef Löhde