Was ist Sünde?
In der Umgangssprache kennt man den „Verkehrssünder“, den „Alkoholsünder“, den „Diätsünder“ und die „sexuelle Sünde“. Der biblische Begriff der "Sünde" ist dagegen viel grundlegender.
„Sünde“ bezeichnet den Zustand, dass sich der Mensch von Gott getrennt und seine Gottesbeziehung zerbrochen hat. Der Mensch will Gott nicht mehr als seinen Schöpfer und Herrn anerkennen, dem er Gehorsam, Ehrfurcht, Dank und Liebe entgegenbringen soll. Statt dessen will er selbst „sein wie Gott“ (1.Mose 3, 5), will sich völlig unbeschränkt selbst bestimmen - sich selbst Gesetz sein. Das ist die Ur-Sünde, die seit Adam und Eva in jedem Menschen (auch im Christen) von Geburt an steckt.
Diese ererbte Ur-Sünde (Erbsünde) verleitet zu allen weiteren einzelnen Sünden. - Zum wiederholten Übertreten der göttlichen Gebote der Liebe zu Gott und zum Mitmenschen mit Gedanken, Worten und Taten. Auf diese Weise verfehlt der Mensch seinen Weg und sein Ziel - seine Bestimmung als ein „Bild Gottes“ in Gottes Gegenwart ewig zu leben (1.Mose1, 27). Deshalb ist er Gottes Gericht und der Strafe des leiblichen und ewigen Todes verfallen (1. Mose 2, 17; 3, 19; Röm. 6, 23).
Doch Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat die Strafe für die grundlegende Sünde (Erbsünde) und für die einzelnen nachfolgenden Sünden am Kreuz auf sich genommen, so dass alle, die ihm das glauben, Vergebung ihrer Sünden und ewiges Leben haben (Mt. 20, 28; Joh. 1, 29; 3,16; 5, 24). In diesem Glauben sollen wir gegen alle Versuchungen der noch in uns wohnenden Erbsünde ankämpfen und wenn wir dennoch aus menschlicher Schwachheit gesündigt haben, Gott im Namen seines Sohnes um Vergebung bitten.
Luther sagt, ein Christ ist einerseits ein durch Christi Kreuz Gerechtfertigter und Erlöster, aber zugleich auch noch ein Sünder, der in seinem Alltagsleben auch immer wieder auf die Vergebung Jesu Christi angewiesen ist (simul iustus et peccator).
Johannes schreibt (1.Joh. 1,8.9):
"Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er (Jesus Christus) treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns vor aller Ungerechtigkeit."
Detlef Löhde