Hannoversche ev.-luth. Landeskirche bildet muslimische Seelsorger aus

Nach einer Meldung der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 13. Dez. 2012 lassen sich 10 Muslime von Pastoren der ev.-luth. Landeskirche zu muslimischen Krankenhausseelsorgern ausbilden. Das röm.-kath. Bistum Hildesheim beteilige sich ebenfalls. Der offizielle Islambeauftragte der hannoverschen Landeskirche, Wolfgang Reinbold, sprach anerkennend über dieses Projekt. Der Projektleiter Abdul Nasser Al-Masri äußerte: „Wir wollen von den christlichen Seelsorgern lernen, worauf wir am Krankenbett achten müssen.“

 

Aufgrund des gänzlich anderen islamischen Gottesbildes ist von Muslimen der Gedanke einer liebevollen persönlichen Seelsorge erst durch das christliche Umfeld als nachahmenswert entdeckt worden. Dass es künftig nun auch eine muslimische Krankenhausseelsorge geben soll, mag im Interesse des Staates in Bezug auf die garantierte Religionsfreiheit und Integrationspolitik liegen und auch freidenkerische Humanisten werden es befürworten. Nach dem Grundgesetz muss der Staat, soweit gleiche Voraussetzungen vorliegen, christliche und muslimische Seelsorge rechtlich auf eine Stufe stellen, aber die Kirche kann das von ihrem geistlichen Selbstverständnis nicht.

 

Wie kann die Kirche Anleitung dazu geben, dass biblische Trost- und Verheißungsworte durch Worte aus dem Koran ersetzt werden, dass man anstelle von Jesus nun Mohammed setzt? Sind die Glaubensinhalte einfach modulhaft austauschbar? Oder soll Anleitung gegeben werden, dass seelsorglicher Trost und Begleitung mehr psychologischer Natur sind, bei der die Dimension des Glaubens weitgehend ausgeklammert wird? Die neuen muslimischen Seelsorger werden sich auf solche Beschränkung wohl nicht einlassen.

 

Das Hilfsangebot der Pastoren lässt nach deren Verständnis von Krankenseelsorge fragen. – Hauptsache getröstet, egal wie und womit?. Von einem rein psychologischen Ansatz her eignen sich tatsächlich wohl auch außerchristlich-religiöse Worte. Hat aber die christliche Seelsorge nicht einen ganz eigenen einzigartigen Ansatz, nämlich die Liebe Gottes, die er uns in seinem Sohn am Kreuz erwiesen hat? Die hingebende dienende Nächstenliebe – die Caritas - ist doch kennzeichnende wesentliche Frucht des christlichen Glaubens, die so in anderen Religionen eben nicht zu finden ist. Hat nun die institutionelle Kirche Auftrag und Vollmacht des Herrn der Kirche, Muslimen behilflich zu sein, ihre falschen antichristlichen Glaubensinhalte den Kranken zuzusprechen? Die Frage ist schon in sich widersinnig.

 

Wenn wir Menschen nicht nur psychologisch beruhigen, sondern ihnen nachhaltig helfen wollen, dann weisen wir auf den göttlichen Helfer Jesus Christus, wie es adventlich heißt: „Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ (Sach. 9,9). Die Menschen auf ihren Retter Jesus Christus zu weisen, das ist wirkliche Hilfe für Gesunde wie für Kranke. Wie können da kirchliche Amtsträger muslimische Seelsorger ausbilden, die den rettenden Weg zu diesem Helfer, zu Jesus Christus, bewusst verbauen und versperren wollen? Dazu Hilfe zu geben, ist das nicht Verleugnung und Verrat des Herrn? Und verstößt es nicht auch massiv gegen die (Retter-) Liebe, die wir gerade auch muslimischen Kranken schuldig sind.

 

Wahrhaft christliche Seelsorger sollten, soweit sie dazu Gelegenheit haben, nach dem Auftrag Jesu Christi (Mt. 28, 18-20; Mt. 25, 36), sich direkt auch kranken Muslimen helfend zuwenden und ihnen die Liebe Gottes in seinem Sohn mit Wort und Tat tröstend bezeugen.

 

Detlef Löhde

 

Musl. Seelsorge.pdf
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