Vom christlichen Leben
Jesus Christus ist mit seinem Leiden und Sterben am Kreuz für uns eingetreten und ist unser Fürsprecher und Bürge im Himmel und wird es auch beim Jüngsten Gericht sein. Deshalb brauchen wir keine Angst mehr vor Gottes Strafe für unsere Sünde zu haben. Durch unsere Taufe sind wir mit Jesus Christus verbunden und sind in Gnade bei Gott und haben wir Frieden (Harmonie) mit Gott.
Deshalb können wir in Dankbarkeit, Freiheit, Gelassen- heit, Zuversicht und Freude leben. Deshalb wollen wir auch von Herzen nach dem Willen und den Geboten Gottes leben. Wir wollen täglich, besonders auch sonntags, Gott ehren, danken und sein stärkendes Wort hören und über das Gebet täglich zu ihm sprechen. Wem man vertraut und liebt, mit dem spricht man, deshalb beten wir.
Aber wir wissen und merken auch, dass wir immer wieder auch sündigen. In unserem Herzen wohnt nicht allein der heilige Geist und der Glaube, sondern zugleich auch noch die Veranlagung und Verführung zur Sünde (Erbsünde). Das ist auch noch bei uns Christen so. So schreibt der Apostel Paulus (Röm. 7, 18-20.25):
„Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.“
Obwohl wir durch Jesus Christus erlöst sind, bleiben wir dennoch immer zugleich auch noch Sünder. Wir bemühen uns, kämpfen den guten Kampf des Glaubens im Herzen (1. Tim. 6, 12), aber ganz ohne Sünde können wir nicht sein. Deshalb stellen wir unser ganzes Leben unter die Vergebung Jesu Christi - leben unter seinem Kreuz. Das gibt uns Gewissheit, Freiheit, Dankbarkeit und Freude, dass wir Vergebung haben und bei Gott in Gnade sind.
Aber die Gewissheit und Freude des Glaubens will uns immer wieder der Teufel nehmen. Er will Zweifel an unserem Glauben wecken, will uns zweifeln lassen, ob wir erlöst sind, ob wir Vergebung haben, ob wir in den Himmel kommen. Wenn wir das spüren, dann sollen wir ins Gebet flüchten und uns unserer Taufe trösten. Wir sollen uns immer wieder die Worte der Gnade und der Zusagen Jesu Christi zu Herzen nehmen. Und sollen uns einem anderen Christen / Pastor anvertrauen, dass er uns stärke.
Wie ergeht es einem Christen in seinem Leben in dieser Welt? Von Gott erhoffen und erbitten wir die guten Gaben wie: Frieden und Sicherheit im Land, Gesundheit, Ehegatten, Kinder, Beruf, Wohlstand, Zufriedenheit ... Diese weltlichen Güter sind nicht selbstverständlich und wir können sie uns auch nicht allein erarbeiten oder gar erzwingen. Gott gibt sie uns nach seinem Ratschluss und wir sollen nicht undankbar oder maßlos in unseren Ansprüchen sein. Jesus und der Apostel Paulus warnen uns davor, unser Herz an Geld und Reichtum zu hängen und darüber Schaden an unserer Seele zu nehmen. Wer geizig und geldgierig ist, der hat sich Geld und Reichtum zum Götzen seines Lebens gemacht (Mt. 6, 24; Mt. 19, 19). Im Vaterunser bitten wir nur um „unser tägliches Brot“. Der Apostel Paulus schreibt (1. Tim. 6, 8.10) „Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, dann wollen wir uns daran genügen lassen.“ Allerdings ist uns auch geboten, dafür zu arbeiten (1. Mose 3, 17-19), und „wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen“, schreibt Paulus (2. Thess. 3, 10).
Wenn es uns als gläubige Christen aber äußerlich schlecht geht, wenn wir arm und krank, heimatlos und einsam sind, hat uns Gott dann seine Liebe und seinen Segen entzogen? Nein, ganz sicher nicht, aber Gottes Ratschluss über unser persönliches Leben in dieser Welt können wir nicht ergründen.
Lasst uns vertrauen auf den Lobpreis Gottes, Psalm 23:
„Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir“ und wirst am Ende für mich alles gut machen. Wir denken an das Leiden des unschuldigen und doch von Gott geliebten Hiob (Buch Hiob). Gottes Liebe zu uns erkennen wir nicht daran, ob es uns in dieser Welt gut geht, sondern „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen … dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden“ (1. Joh. 4, 9).
Am Kreuz Jesu erkennen wir Gottes Liebe zu uns. Durch seinen Sohn hat uns Gott die unverbrüchliche Zusage des ewigen Lebens gegeben und nicht die Zusage eines guten Lebens in dieser Welt. Das Reich Gottes - die gute Herrschaft Gottes über unser Leben - besteht nicht im guten Essen und Trinken in dieser Welt, schreibt Paulus (Röm. 14, 17). Weiter schreibt er (Röm. 8,38.39), dass uns weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, scheiden können.
Wenn es dir schlecht in der Welt geht, dann bist du nicht allein, dann steht unsichtbar dein Herr und Heiland tröstend und stärkend an deiner Seite, wie er spricht:
„Siehe ich bin bei euch alle Tage bis ander Welt Ende.“ (Mt. 28, 20).
„Selig sind die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden“ (Mt. 5, 4).
„Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Mt. 11, 28).
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen“ (Joh. 10, 27.28).
Jesus hat seinen Jüngern und seiner Gemeinde aber auch gesagt, dass er ihnen nichts Gutes für ihr Leben in dieser Welt versprechen kann, sondern das Gegenteil. Wer Jesus im Glauben nachfolgt, wird zumindest stückweise auch das erleiden, was er erlitten hat: Spott, Ablehnung, Zwietracht in Familie und Volk, ausgestoßen werden, Hass, Verfolgung, ja, den Tod.
Jesus spricht (Mt. 10, 34-39; Mt. 16, 24): „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ Jeder Christ hat sein Kreuz. Jeder wird auf seine persönliche Weise darunter zu leiden haben, dass er Christ ist, seinen Glauben offen bekennt und sich bemüht nach Gottes Geboten zu leben. Das ist die „Nachfolge Christi unter dem Kreuz“ – „Kreuzesnachfolge“.
D. Löhde